Unsere Leseliste heißt jetzt Frequenzfilter. Was ist anders? Neben Texten empfehlen wir euch hier ab sofort auch Podcasts, TV-Dokumentationen und andere Formate. Schließlich geht es vor allem um den guten Inhalt.
Korruption im Kaukasus
Wie kommt es, dass eine Resolution über politische Gefangene in Aserbaidschan im EU-Parlament abgelehnt wird? Und das, obwohl zu diesem Zeitpunkt bekannt ist, dass es diese gibt? Diese Arte-Dokumentation ergründet und erklärt das Phänomen der „Kaviar-Diplomatie“, was nichts anderes ist als ein Euphemismus für Korruption auf internationalem Level. Politiker*innen werden gerade zu mit Geld beworfen und erhalten Einladungen zu exklusiven Reisen nach Aserbaidschan und in andere Länder des Kakausus, um anschließend Augen und Mund bzgl. der Unterdrückung kritisch-journalistischer Arbeit geschlossen zu halten. Auch die Anfang diesen Jahres während eines Fluges verstorbene CDU-Politikerin Karin Strenz zählte zu denjenigen, die die Hand aufhielten. Gleichzeitig zeigt der Zweiteiler, wie mutig einzelne Journalist*innen trotz massiver Bedrohungen und Inhaftierungen weiter gegen die Regimes arbeiten – und wie Aktivist*innen das behäbige Brüssel bzw. Straßburg zum Hinschauen zu bewegen versuchen.
Propaganda
Alexandra Jousset und Philippe Lagnier haben die Dokumentation „Propagandamaschine Social Media“ gedreht, die nun bei arte ausgestrahlt wird. Eine sehenswerte Investigativ-Recherche über Extremismus, Manipulation, Hass im Netz, Populismus und die wesentliche Rolle hierbei von Social Media.
Storymachine
Ohne PR geht nichts uns unserer Welt. Unternehmen, Organisationen und Marken buhlen um Aufmerksamkeit und die für viel Geld angeheuerten Agenturen erledigen diesen Job. Mit Kontakten zu Journalist*innen und ihren Redaktionen. Storymachine ist anders. Größer, mächtiger und mit anderem Fokus. Die Agentur des ehemaligen Bild-Chefs Kai Diekmann promotet keine Smartphones oder Autos – hier geht es um die ganz großen Deals. Wenn der Karren richtig an die Wand gefahren ist oder zumindest droht, genau das zu tun. Tabakkonzerne, Immobilienfirmen zum Beispiel. Oder das Heinsberg-Protokoll des Virologen Hendrik Streeck. In die Karten schauen lässt man sich bei der Agentur ungern. Für wen wirklich gearbeitet wird, bleibt ein Firmengeheimnis. Ein Erfolgsrezept? Nicht ganz, berichtet Die Zeit. Denn die Akzeptanz bröckelt. Extern und intern.
So viel lässt sich sagen: Das Betätigungsfeld der Agentur und ihrer rund hundert Mitarbeiter sind Facebook, Twitter, Instagram, LinkedIn. Storymachine verspricht, umstrittene Konzerne dialogbereit und blasse Firmenchefs meinungsstark wirken zu lassen.