Einmal die Woche scannen wir im Frequenz-Filter das Internet nach interessanten, spannenden und kritischen Beiträgen aus Journalismus, Audio, Video und Dokumentation. Gute Inhalte für ein schönes Wochenende – für 2021 zum letzten Mal.
Für den Staat
Das chinesische Unternehmen Huawei ist schon seit langer Zeit unter Beschuss. Der Vorwurf: Als eine der weltweit führenden Firma in Sachen Mobilfunk im Allgemeinen und 5G im Besonderen ist die Kooperation mit dem Regime in Peking per se gegeben, Spionage-Hintertüren für die heimischen Geheimdienste beim Aufbau moderner Handy-Netze weltweit qua Organisationsstruktur und Herkunft vorgegeben. Huawei selbst hat sich gegen diesen Vorwurf immer wieder vehement verwehrt. Eine Recherche der Washington Post belegt nun, dass sich das Unternehmen zumindest auf dem chinesischen Home Turf nicht scheut, mit der Regierung zusammenzuarbeiten und die Überwachung von Minderheiten technisch mitzugestalten. Erst gegen die Uiguren und dann gehen den Rest der Welt? Die umfangreiche Präsentation von Huawei spricht Bände. Auch wenn das schmutzige Geschäft Huaweis für deren Smartphones in Europa vielleicht ohne Bedeutung ist: Ein Endgerät des Unternehmens zukünftig hierzulande noch zu kaufen, scheint die falsche Entscheidung. Die Kolleg*innen von Heise haben die Hintergründe gut zusammengefasst.
"Huawei-Produkte sind das Fundament der einheitlichen smarten Gefängnisplattform", verkündet das Huawei-Marketing stolz.
Präsentationen gefunden: Huaweis Produkte für Chinas Überwachungsstaat
Isst das Kunst oder kann das weg?
Natürlich ist Fine Dining in gewisser Art immer Kunst, gekoppelt mit Handwerk, aber eben auch mit Genuss und einer gewissen Bodenhaftung, denn am Ende geht es um Essen. Nun. Dieser Blogpost berichtet von einem Besuch in einem michelinbesternten Restaurant, der wie ein Theaterbesuch war, genau: Wie das Anschauen von Warten auf Godot. Der kommt bekanntlich nie, und so war es auch mit dem Essen. Statt dessen: Pseudokreativität in Löffelchenmenge. Da wird man schon beim Lesen hangry.
It wasn’t dinner. It was just dinner theater. No, scratch that. Because dinner was not involved. I mean—dinner played a role, the same way Godot played a role in Beckett’s eponymous play. The entire evening was about it, and guess what? IT NEVER SHOWED.
Bros., Lecce: We Eat at The Worst Michelin Starred Restaurant, Ever
Punk in Hannover
Zur kürzlich erschienenen Compilation „Endlich komplett betrunken“ der 1979 gegründeten Punkband „Bärchen und die Milchbubis“ hat die Jungle World das Gründungsmitglied Annette Grotkasten interviewt. Ein spannender Einblick in die Achtziger-Punkszene der so behäbigen Landeshauptstadt Hannover, über den Erfolg der Band in der Ex-DDR, über Freiräume, die Rückkehr von No Future und ob es Punk, zumindest in Hannover, eigentlich wirklich gab.
Im Punk gab es einen Raum für Frauen, weil man nicht alles können musste. In Hannover waren viele Frauen in der Szene aktiv, und gleichzeitig gab es eine Lust, Themen musikalisch anders zu verpacken.
Vielleicht sind ›echte Punks‹ ein Phänomen, das es so gar nicht gegeben hat