Einmal die Woche scannen wir im Frequenz-Filter das Internet nach interessanten, spannenden und kritischen Beiträgen aus Journalismus, Audio, Video und Dokumentation. Gute Inhalte für ein schönes Wochenende.
Krankes Essen
Krankes Essen
Wer einmal in einem Krankenhaus gewesen ist, weiß um die schlechte Qualität des Essens. Pro Tag geben die allermeisten Krankenhäuser nicht mehr als fünf Euro pro Patient:in aus. Die Folge: Mangelernährung – gerade für Menschen, die einen langen stationären Aufenthalt haben. Dass das wesentliche Folgen für die Gesundheit hat und das Essen in Krankenhäusern sogar richtiggehend krank macht, analysiert Martin Rücker für MedWatch.
Zu den Folgen einer Mangelernährung – dazu zählen erhöhte Infektanfälligkeit, gestörte Wundheilung, längere Genesungsprozesse, erhöhte Sterblichkeit – gibt es eindeutige Befunde. Die österreichische Ernährungswissenschaftlerin Angelika Beirer wertete für eine 2021 veröffentlichte Übersichtsarbeit die weltweite Forschung zum Thema Mangelernährung und Krebs aus.Sie kommt auf dieser Basis zu dem Schluss, dass bei bis zu 20 Prozent der verstorbenen Krebspatient:innen nicht ihre Erkrankung, sondern Mangelernährung die Todesursache ist.
Krankenhausessen beeinflusst Heilungschancen – oftmals zum Schlechten
Herb Deutsch
Der Komponist ist heute den wenigsten bekannt. Dabei entwickelte er gemeinsam mit Robert Moog den ersten gleichnamigen Synthesizer. Und beeinflusste ihn dabei, das Synth-System so zu bauen, wie ihn sich Musiker*innen wünschten. Ein kurzes Video-Porträt zeigt den heute 90-jährigen Musiker. Was für ein Symphat! Und was wohl gewesen wäre, hätte er Moog nicht getroffen und beeindruckt?
Vernichten
Ist es sein letztes Buch? Im Nachwort, so viel darf man wohl spoilern, gibt Michel Houellebecq einen indirekten Hinweis darauf. „Vernichten“ ist im Vergleich zu seinen Büchern davor same but different: Nihilismus und Frivolität treten etwas in den Hintergrund, Frankreich geht es in diesem Near-Future-Roman eigentlich recht gut und seinem Protagonisten Paul Raison auch. Die Erkrankung seines Vaters lässt die Familie wieder näher zueinander rücken, mit allen Freund- und Feindschaften, es gibt richtig vitale Dialoge in diesem Buch, auch Pauls eingefrorene Ehe tau neu auf. Statt eines Protagonisten, der bevorratet mit zwei Flaschen Cointreau alleine Quizshows hinter heruntergelassenen Rollos guckt, gibt es Waldspaziergänge und Naturbeobachtungen, leidenschaftlichen Sex und wenngleich es letztlich eine Familientragödie Houellebecq'scher Version ist, die todgeweiht endet, so bleibt doch ein Gefühl von Aufbruch mit diesem Buch. Oder wie es die Rezension in der Jungle World schreibt:
Doch auch das kleine Glück ist dem Untergang geweiht. So stellt sich der Houellebecq-Effekt trotz der versöhnlich scheinenden Töne ein. Die Lektüre des Buchs ist trotz mancher Langatmigkeit niederschmetternd. Die Literaturwissenschaftlerin Agathe Novak-Lechevalier hat diesen Effekt zu Recht als tröstend bezeichnet. Gerade in der tiefsten Hoffnungslosigkeit keimt die Hoffnung.