Die Airbnb-SeucheAnimierte Timeline zeigt epidemische Ausbreitung der Sharing-Plattform
21.7.2017 • Gesellschaft – Text: Ji-Hun KimWas Disruption im eigentlichen Sinne bedeutet.
Als Airbnb 2008 an den Start ging, handelte es sich um ein kleines Couchsurfing-Startup. Eine praktische Idee für Rucksacktouristen. Zunächst. Heute ist Airbnb geschätzt 31 Mrd. Dollar wert und will dieses Jahr 100 Mio. Übernachtungen verbuchen. Ob und inwiefern Airbnb Einfluss auf Gentrifizierung und Verdrängung in Großstädten hat, wird seit geraumer Zeit diskutiert. Das Unicorn aus dem Valley verweist immer auf die positiven Seiten der Plattform. Fakt ist jedoch, dass in den meisten (vor allem bei Touristen beliebten) Großstädten Wohnraum radikal verknappt wurde und die Preise in abnorme Höhe stiegen. Bereits vor einiger Zeit startete Murray Cox die Daten-Plattform Inside Airbnb, bei der akribisch Zahlen zu verfügbaren Wohnungen und Preisentwicklungen weltweit gesammelt werden. Der niederländische Designer und Artdirektor Kor Dwarshuis hat diese und andere Zahlen recherchiert und in eine animierte Timelinegrafik überführt. in Städten wie Berlin, Amsterdam und Barcelona zeigt er, wie zunächst das Teilen von Wohnraum langsam anfängt und vor einigen Jahren sich wie eine Epidemie über die Städte ausbreitet. Leben in Amsterdam gerade mal 822.000 Menschen, gibt es heute 13.849 Inserate bei Airbnb, 80,6 Prozent gelten für ganze Wohnungen oder Appartements. In Barcelona sind 17.369 Wohnungen aufgeführt. In Berlin 20.576. Im ohnehin packevollen London sind es gar 49,348 Inserate und damit sogar 8.000 mehr als in New York City. Dass so etwas Konsequenzen für viele Existenzen in einer Stadt hat – dafür benötigt es nicht mal ein Abi in Milchmädchenrechnung. Die Sequenzen von Dwarshuis erinnern bisweilen an einen Thriller. Aber manchmal braucht es eine Dramatisierung, um Informationen und Fakten einleuchtend zu kommunizieren.