Wieso postet man Katzen, obwohl man keine mag? Sie sind überall.
Das Phänomen der Macht ist für die Menschheit seit jeher etwas Besonderes. Faszinierend und für die allermeisten allerdings nur reine Theorie. Denn wirklich federführend Teil der Machtelite zu sein, das sind nur die allerwenigsten. Aber das besagt das Wort Elite ja an sich schon aus. Wohl auch deshalb sind TV-Serien wie „House of Cards“ so populär. Zu sehen, wie die Stränge der Macht im Hintergrund gezogen werden. Auch jene Entwicklung zu sehen, wenn irgendwann Machterhalt und -gewinn den Hauptteil des Lebens einnehmen und es gar nicht mehr um Realpolitik, die Verbesserung der Welt, die Sache an sich, sondern um Lobbyismus, Intrigen, Schikanen und häufig um das durchaus ebenfalls machtvolle Geld geht. Man fragt sich dabei immer wieder naiv: Ist es etwa wirklich so? Ist die Welt ernsthaft so wenig an Ergebnissen und nachhaltigen Lösungen interessiert? Das kann doch gar nicht sein …
Ob Regierungschefs, die CEOs von Google, Apple, Mercedes-Benz, Nike, Exxon, die katholische Kirche oder auch führende Sportfunktionäre zählen heutzutage zu dieser eben genannten Elite und kaum einer von ihnen hat die letzten Tage über für so viel Aufsehen gesorgt wie der langjährige FIFA-Boss Josef Sepp Blatter (selber schreibt sich Sepp lieber sophisticated Joseph). Nach 17 Jahren Regentschaft im größten Sportverband der Welt dachte der Schweizer gar nicht ans Aufhören. Machterhalt der Macht willen. Wie geil muss es eigentlich sein, ganz oben zu sein? Nun aber hat er seinen Rücktritt bekannt gegeben. Auch weil kolportiert wird, die Schlinge um seinen Hals würde immer enger. Blatter persönlich würde immer weiter in den Fokus der laufenden Ermittlungen von FBI und Co. rücken. Dabei verkündete er nach seiner Wiederwahl beim FIFA-Kongress noch breitbrüstig, er würde seinen Kritikern und Gegnern vergeben, vergessen würde er aber nie. Eine Drohung, die so nur jene formulieren können, die wirklich mächtig sind und glauben zu wissen, ihren Laden vollständig unter Kontrolle zu haben.
Ich glaube Sepp Blatter und andere Machtmenschen haben mit Katzen in einigen Punkten etwas gemeinsam. Sie sind selbstgerecht, arrogant und egoistisch. Sie glauben der Mittelpunkt der Erde zu sein und sind selten kompromissbereit. Kritik lassen sie wie Angela Merkel teflon-mäßig abperlen und haben nur dann für einen Zeit, wenn sie wirklich wollen. „So, nun darfst du mich streicheln, du Mensch. Mein Nacken ist aber auch verspannt.“ Nach soviel Zentrum-sein wird man zudem auch mal gerne träge und unflexibel. Wenn alles um einen läuft, braucht man sich nicht anzustrengen. Menschen sind leider aber auch treudoofe Wesen und glauben, dass alles Handeln und Tun einer Katze per se legitimiert ist. Raufasertapeten zerfriemelt, Polstermöbel zerfetzt. „Aber so sind sie halt, die Katzen“, bekommt man zu hören.
Noch etwas hat Sepp Blatter mit Katzen gemein. Wenn es brenzlig wird, verzieht man sich ganz schnell. Da braucht es gar nicht den Anstand, Verantwortung für seine Taten zu übernehmen oder gar den Kopf hinzuhalten. Dabei ist es vielleicht auch gar nicht schlecht im fortgeschrittenen Alter, nach so viel getaner Arbeit, den Wanst mal Wanst sein zu lassen und schweratmig-faul dauerhaft mit einer Couch zu fusionieren. So lässt sich wenigstens kein Scheiß mehr bauen.