Wieso postet man Katzen, obwohl man keine mag? Sie sind überall.
Vor paar Tagen, für unser regelmäßig stattfindendes Redaktionsfrühstück, habe ich das erste Mal in diesem Jahr Erdbeeren gekauft. Wenn selbst das finsterste Berlin anfängt zu blühen, kommen im Regelfall auch die ersten frischen Erdbeeren in die Regale. Eine einfache und gute Pawlow'sche Kombination, um zu erinnern, dass das Leben nicht nur aus Indoor-Aktivitäten besteht. Ich persönlich mag Erdbeeren sehr gerne. Gerade das Zerbrechliche, das feine Aroma und ein im Idealfall unnachahmlicher, blumiger, Dopamin erzeugender Duft – von der sinnlichen und saftig-erotischen Konsistenz ganz zu schweigen. Anders als bei Äpfeln, die sich ob ihrer Robustheit auch mal einkellern lassen, und sich zur Erdbeere in etwa so verhalten wie Rummelsnuff zu Emma Watson. Biobesserwisser mahnen, dass Erdbeeren gar keine Beeren sind, sondern Sammelnussfrüchte. Sprich, wie bei der Hagebutte, handelt es sich um die Frucht eines Rosengewächses. Das schenkt der Erdbeere zusätzlich einen Hauch des Besonderen. Ein botanischer Exot unter den heimisch angebauten Saisonhighlights. Man sagt allerdings, dass die hiesige Erdbeere erst ab dem 18. Jahrhundert durch den Import amerikanischer Arten hier zu einem verbreiteten Gartenobst wurde. Weiterhin ist sie mit Ausnahme Chiles ausschließlich auf der nördlichen Welthalbkugel zu Hause.
Der Erdbeere kam dieses Jahr eine besondere Ehre zuteil. Die Union der italienischen Speiseeishersteller, kurz Uniteis mit Sitz in Südhessen, kürte die Sorte „Erdbeere mit Balsamico“ zum Eis des Jahres. Ein absoluter Quantensprung im Vergleich zum Vorgänger. War das Eis 2014 doch tatsächlich „Birne mit Parmesan“ (irks!). Es gibt aber nicht nur gute Nachrichten über die Erdbeere zu verkünden. Deutsche Bauern sehen nämlich die Zukunft der Erdbeere und auch des Saison-Kollegen Spargel existentiell gefährdet. Schuld ist mal angeblich wieder die Politik, beziehungsweise der kürzlich eingeführte Mindestlohn. Höhere Personalkosten und mehr Bürokratie lassen die Zukunft der Erdbeere, aber auch des Spargels in Deutschland, nicht rosig aussehen, so Bauernverbände. Man sehe es in Frankreich, der dortige Mindestlohn führte bereits vor langer Zeit dazu, dass dort so gut wie gar keine Erdbeeren und Spargel mehr angebaut würden. Oh je, und schon wieder ein wichtiges deutsches Gut, das vor dem Aus steht. Hilfe! Vielleicht sollte aber jemand den Bauern auch erklären, dass 7-Tage-Wochen mit 4-7 Euro Stundenlohn und 14-Stundenschichten für osteuropäische Saisonarbeiter auch keine nachhaltige Lösung sind. Da steckt auf jeden Fall medialer Zunder drin. Günther Jauch, bitte übernehmen Sie.
Dass Katzen eigentlich Fleischfresser sind, hatten wir bereits vor einiger Zeit festgestellt. In diesem GIF versucht ein Halter eine massiv-majestätische Katze mit einer süßen, prallen Erdbeere zu bezirzen. Erst schaut sie ignorant, dann richtet sie sich Endgegner-mäßig auf, lässt ihren „Jabba the Hut“-artigen Körper erstrahlen und dann kommt eine Geste, die so wohl nur Katzen drauf haben. Gezielt fetzt sie die Erdbeere mit aller Wucht aus der Hand und kehrt beleidigt ab. „Pah! Köpft ihn, kocht ihn und gebt die Reste den Karpfen!“, mag sie sich danach Game-of-Thrones-mäßig über diesen widerlichen Menschen denken. Wie ungezogen, falsch und undankbar, denk ich mir nur. So viel Aggression und Ekel, nur wegen einer einzelnen Erdbeere. Weggehen hätte doch auch gereicht. Mein geschätzter Freund und Kollege Jan-Peter hat übrigens meine kürzlich gekauften Erdbeeren verschmäht. Jan-Peter mag keine Erdbeeren, findet sie gar richtiggehend doof. Allerdings ist er auch Katzenliebhaber, ist mit den Tieren aufgewachsen und freut sich jedes Mal, wenn er beim Elternbesuch seine heiß geliebten Pantoffeltiger knuddeln darf. Er schickt mir dann auch, wohl um mich zu piesacken, gerne mal ein Fellfie. Ob da zwischen Erdbeeren und Katzen allgemein ein tieferer Zusammenhang besteht?