Wieso postet man Katzen, obwohl man keine mag? Sie sind überall.
Alte Grundregel: Nach dem Rausch kommt der Kater. Den hat offenbar die deutsche Nationalmannschaft nach dem frenetisch gefeierten WM-Sieg in Brasilien fressedick sitzen und schon krakeelen Fans, dass der fesche Jogi Löw wahrscheinlich doch der falsche Trainer ist. So ist es halt beim Fußball. Und vor allem auch bei den Deutschen, die bekanntlich einen weiteren Weltmeistertitel auf Lebenszeit abonniert haben, nämlich den im Nörgeln. Die deutsche Mannschaft spielt bis dato die schlechteste Turnierqualifikation aller Zeiten. Nach dem bitteren 2:0 gegen Polen, nun auch ein 1:1 gegen Irland. Die punkteten nebst einer guten Leistung vor allem dadurch, dass sie den Charme einer trinkfesten Kneipenmannschaft haben. Anders als die geschniegelten, gecrossfitteten und tätowierten Prollgladiatoren, die momentan den Weltfußball dominieren.
Die Pressestimmen sind auch nicht gnädig. Beim englischen The Local heißt es „Naives Deutschland“. Das hiesige Zentralorgan für Masseninformationsgleichschaltung Bild schreibt: „Wir hängen im WM-Loch fest.“ Klar, wenn dann immer gleich „wir“ alle. Tssss. Natürlich, die Wirtschaftsprognosen sehen für das Land ja auch nicht so gut aus, da ist der Fußball wie so oft Symptom und Ursache. Wenn die Welt doch wirklich nur so einfach wäre. Durchaus gut trifft es die französische L’Équipe. Sie schreibt, dass die Mannschaft um Neuer und Co. „weit entfernt von ihrem brasilianischen Niveau, wo sie bissig und inspiriert waren“ gespielt hätten. Oder auch:
„Hangover bei Deutschland: Der Weltmeister kommt nicht voran.“
Womit wir wieder beim Kater wären. Diese Katze hier scheint ein Sinnbild für das momentane Schaffen der Nationalelf. Sie steckt fest, kriegt den Ball nicht unter Kontrolle, das moderne dynamische Feldspiel weicht dem Standfußball anno 1920. Die spritizige Explosivität eines Mesut Özil kann man hier genauso sehen, wie den steten Drang eines Manuel Neuers, den Ball auch außerhalb des Kastens aktiv ins Spiel zu treiben. Fairerweise muss ich sagen, dass nicht alle fußballspielenden Katzen so wirken wie unsere Protagonistin von heute. Dass Katzen hervorragende Torwarteigenschaften haben, hatte ich vor einiger Zeit bereits festgestellt. Kann also nur noch besser werden.