Wieso postet man Katzen, obwohl man überhaupt keine mag? Sie sind überall.
In den 90ern gab es bezüglich Männer-Bildern einen großen Hype: den Latin Lover. Dabei ist der Begriff Latin Lover keiner, der erst zu dieser Zeit auftauchte. Bereits 1953 gab es einen Film selbigen Namens von Mervyn LeRoy mit Lana Turner und Ricardo Montalban in den Hauptrollen. Auch die italienische Stimm-Parmesanraspel Gianna Nanini releaste 1982 ihr „Latin Lover“-Album mit so illustren Studiogästen wie Jacki Liebezeit, Annette Humpe, Annie Lennox und dem unsterblichen Conny Plank als Produzenten. Angeblich soll aber der italienische Schauspieler Rudolph Valentino (1895-1926) der erste gewesen sein, für den der Terminus Latin Lover geschaffen wurde.
Vor gut 20 Jahren also, man hatte sich in den Mainstream-Medien an vor Steroiden strotzende Mannsbildern der Gattung Stallone, Lundgren, van Damme und Schwarzenegger ein wenig satt gesehen, schien der lateinamerikanische, bzw. südeuropäische Romantiker und Frauenversteher eine gelungene Abwechslung. Allen voran Sänger wie Ricky Martin, später aber auch Enrique Iglesias verkörperten den schmalzigen Macho mit viel sexy Verve in der Popmusik. Aber keiner war wohl so wichtig, populär und groß wie der 1960 in Málaga/Spanien geborene Schauspieler Antonio Banderas. 1992 war sein erster kleiner Achtungserfolg im Streifen „Mambo Kings“ und danach zog er in die USA, um nicht nur den Frauen temperamentvoll Ehrfurcht zu lehren. Der Durchbruch gelang Banderas 1995 mit „Desperado“ von Robert Rodriguez, mit dem er später auch beim Franchise „Spy Kids“ zusammen arbeiten sollte. Weitere bekannte Filme, die folgten, waren unter anderem „Evita“, „Asassins“ oder „Die Maske des Zorro“.
Wie es aber mit Trends und Hypes nun mal so ist, verglühen diese mal ganz gerne. Einige schneller, andere langsamer. So war plötzlich irgendwann nicht mehr der Latin Lover angesagt, sondern ein neuer Typus beschäftigte den Boulevard-Diskurs: der Metrosexuelle. Banderas verschwand ein wenig von der Bildfläche und seine letzte weltbekannte Rolle hatte er wohl als Synchronstimme für den Gestiefelten Kater (Puss in Boots) in den Animations-Filmen „Shrek“.
Die Katze in diesem GIF hat zweifelsohne den richtigen Banderas-Move raus. Leidenschaftlich stürzt die Katze auf den Boden, um in die „sexiest and manliest position ever“ überzugehen. Fulminant. Ein scharfer Blick, linker Arm leger auf die behaarte Brust abgelegt. Wer wird da nicht schwach? Aber, der Body hat auch mal drahtigere Tage gesehen, und wenn man sich den Ablauf genauer anschaut, schillert zwar Perfektion durch, aber ein bisschen scheint dieser Pickup-Move zu oft praktiziert geworden zu sein. Es wirkt leer, hüllig, leidenschaftslos, wie bei einem Zirkuselefanten oder wie ein Moonwalk im Phantasialand. Kurz: Es fehlt das wahre Feuer. Zufälligerweise läuft gerade in den hiesigen Kinos der Film „Expendables 3“ an. Der Kukident-Killer-Ensemble-Klamauk mit Sylvester Stallone und anderen betagten Lowbrainern wie Mel Gibson, Jason Statham, Jet Li, Dolph Lundgren und vielen mehr. Quasi das Wacken Open Air unter den Action-Blockbustern. Zu dieser Beletage der Auslaufmodelle darf sich erstmalig nun auch Antonio Banderas gesellen. Mittlerweile 54 Jahre alt, gerade geschieden von seiner großen Liebe Melanie Griffith. In den USA ist der Film gefloppt, nicht so wie der „13. Krieger“, aber immerhin. Ich wünsche Antonio dennoch für seine Zukunft alles Gute. Schnurr.